Gefangener des Monats August 2013: Sajjad Masih Gill

Name: Sajjad Masih Gill

Land: Pakistan

Alter: 28 Jahre

Urteil: lebenslange Haft

Grund: Blasphemie


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Hintergrund

Ein Gericht in Gojra (Pakistanische Provinz Punjab) verurteilte am 13twit Juli 2013 den 28jährigen Sajjad Masih Gill wegen angeblicher Blasphemie, begangen per SMS, zu lebenslanger Haft. Es handelt sich um einen höchst fragwürdigen Fall der Anklage und Verurteilung.

Mehrere islamische Religionsvertreter und einflussreiche Persönlichkeiten beschuldigten ihn, blasphemische Inhalte per SMS von seinem Mobiltelefon verschickt zu haben. Der in Gojra wohnhafte muslimische Stoffhändler Tariq Saleem soll am 18.Dezember 2011 mehrere Kurzmitteilungen mit blasphemischen Inhalten erhalten haben. Am 19. Dezember 2011 erstattete er Anzeige und beschuldigte Sajjad Masih Gill, was direkt zu dessen Festnahme führte. Die Anklage konnte keine Beweise erbringen, dass vom von der Polizei beschlagnahmten Mobiltelefon solche Mitteilungen verschickt worden sind. Sajjid Masih beteuert seine Unschuld. Laut Sajjids Verteidiger Javed Sahotra, stammen die Nachrichten von einem Telefon aus England.

Der Verteidiger hervor, dass die Polizeibeamten, die die Anzeige entgegengenom-men hatten, dafür nicht zuständig waren. Die Anklage ist schon aus formalen Grün-den nichtig. Ein Berufungsverfahren beim Hohen Gerichtshof ist angekündigt. 

Zu Pakistan

Pakistanische Christen bilden eine hart geprüfte Minderheit von 2,5% der Bevölke-rung in einem Land mit 179,9 Millionen Einwohnern, die zu 96% Muslime sind. Die verheerenden Folgen der pakistanischen Blasphemiegesetze für die christliche Min-derheit wurden durch den Fall von Rimsha Masih neu deutlich. Mitte August 2012 wurde sie beschuldigt, den Koran entweiht zu haben und daraufhin ins Gefängnis geworfen. Bereits kurze Zeit darauf stellte sich heraus, dass die Anschuldigungen fingiert waren, da ein örtlicher Imam herausgerissene Koranseiten in Rimshas Ta-sche gesteckt hatte. Rimsha wurde am 8. September 2012 gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt und zusammen mit ihrer Familie per Hubschrauber an einen geheimen Ort gebracht. Am 20. November wurde die Anklage schließlich fallengelassen und sie wurde in allen Punkten freigesprochen. Erstmalig kam es daraufhin im Land zu einer öffentlichen Debatte über den Missbrauch der Blasphemiegesetze gegen Un-schuldige, an der sich sogar einige als Extremisten geltende islamische Geistliche beteiligten.


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